Grüne Gase
Daniel Fox von Vaillant erklärt, wie Wasserstoff als Energieträger die Energiewende unterstützt und welche Lösungen Vaillant bereits anbietet, darunter H2-ready Gasgeräte, die ab 2026 vollständig auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Neben der Wärmepumpe sieht er in grünen Gasen eine wichtige Ergänzung für Gebäude, die nicht für Wärmepumpen geeignet sind, und betont, dass bestehende Gasnetze bereits zu 98 % H2-tauglich sind.
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Folgende Fragen werden zum Thema „Grüne Gase“ im Podcast beantwortet:
Welche Rolle spielen grüne Gase bei der Energiewende und wie können sie zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beitragen?
Ein nachhaltiger Energieträger für die Zukunft
Grüne Gase sind eine zentrale Lösung, um fossile Brennstoffe schrittweise zu ersetzen und eine klimafreundliche Energieversorgung zu ermöglichen. Sie umfassen unter anderem Biomethan, synthetisches Erdgas und Wasserstoff, die aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Ihr großer Vorteil liegt in der Flexibilität: Sie können sowohl für die Wärmeversorgung als auch in der Industrie und im Verkehrssektor genutzt werden.
Ein entscheidender Aspekt der Energiewende ist die Dekarbonisierung des Wärmesektors. Während Wärmepumpen in vielen Gebäuden eine effiziente Lösung darstellen, gibt es zahlreiche Bestandsbauten, die nicht ohne weiteres auf diese Technologie umgestellt werden können. Hier bieten grüne Gase eine sinnvolle Alternative, um bestehende Heizsysteme nachhaltiger zu betreiben.
Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen
Die Nutzung von grüne Gase trägt erheblich zur Senkung von CO₂-Emissionen bei, da sie entweder CO₂-neutral sind oder deutlich weniger Emissionen verursachen als fossile Brennstoffe. Besonders grüner Wasserstoff, der durch Elektrolyse mit erneuerbarem Strom erzeugt wird, hat großes Potenzial zur langfristigen Dekarbonisierung der Energieversorgung.
Ein weiterer Vorteil ist die Speicherfähigkeit. Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Quellen kann genutzt werden, um Wasserstoff zu produzieren, der später als Energieträger zur Verfügung steht. Dadurch lassen sich Schwankungen in der erneuerbaren Stromproduktion ausgleichen und eine zuverlässige Energieversorgung sicherstellen.
Integration in bestehende Heizsysteme
Moderne H2-ready Gasgeräte sind darauf ausgelegt, mit einem hohen Anteil an grüne Gase zu arbeiten. Ab 2026 sollen sie sogar vollständig auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Dadurch können bestehende Gasheizungen weiterhin genutzt werden, ohne dass auf fossile Brennstoffe zurückgegriffen werden muss.
Die Infrastruktur ist ebenfalls bereits gut vorbereitet. Studien zeigen, dass der Großteil der bestehenden Gasnetze für den Transport von Wasserstoff geeignet ist, sodass keine umfassenden Netzumbauten erforderlich sind.
Fazit: Eine unverzichtbare Ergänzung zur Energiewende
Grüne Gase sind eine essenzielle Lösung für eine klimafreundliche Energiezukunft. Sie ermöglichen eine CO₂-arme Energieversorgung, bieten eine flexible Speicherlösung für erneuerbare Energien und sind eine realistische Alternative für Gebäude, die nicht effizient mit Wärmepumpen beheizt werden können. Die zunehmende Verfügbarkeit und Weiterentwicklung dieser Technologie wird entscheidend sein, um die Klimaziele zu erreichen und fossile Energieträger langfristig abzulösen.
Ab wann werden grüne Gase in neuen Heizsystemen verpflichtend und welche gesetzlichen Vorgaben sind zu beachten?
Neue gesetzliche Rahmenbedingungen für Heizsysteme
Mit der schrittweisen Umstellung auf erneuerbare Energien werden neue Vorgaben für Heizsysteme eingeführt, die auch den Einsatz von grüne Gase betreffen. Seit dem 1. Januar 2024 müssen neue Heizungen in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen. Dies bedeutet, dass Gasheizungen weiterhin zulässig sind, sofern sie in Kombination mit erneuerbaren Energien oder mit einem hohen Anteil an grüne Gase betrieben werden.
Für Bestandsgebäude und Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gelten längere Übergangsfristen. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen diese Regelung ab dem 30. Juni 2026 umsetzen, während in kleineren Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern die Verpflichtung erst nach dem 30. Juni 2028 greift.
Die Rolle von grünen Gase in neuen Heizsystemen
Um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, sind verschiedene Heiztechnologien zulässig. Neben Wärmepumpen und Hybridheizungen spielen grüne Gase eine zentrale Rolle für Gebäude, in denen eine vollständige Elektrifizierung nicht praktikabel ist. Moderne H2-ready Gasgeräte sind bereits darauf ausgelegt, mit einem steigenden Anteil von grüne Gase zu arbeiten und ab 2026 vollständig auf Wasserstoff umgestellt zu werden.
Ein entscheidender Punkt ist, dass ab dem Jahr 2045 alle Heizsysteme vollständig auf erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme umgestellt sein müssen. Dies bedeutet, dass fossile Brennstoffe langfristig aus dem Wärmemarkt verdrängt werden und grüne Gase als klimafreundliche Alternative in den Fokus rücken.
Praktische Umsetzung und Planungssicherheit
Für Hauseigentümer und Fachhandwerker bedeutet diese Entwicklung, dass frühzeitig geprüft werden sollte, welche Heiztechnologien zukunftssicher sind. Besonders in Bestandsgebäuden, die nicht für Wärmepumpen geeignet sind, können Gasheizungen in Kombination mit grüne Gase eine nachhaltige Lösung darstellen. Gleichzeitig sollte die Entwicklung der Infrastruktur und die Verfügbarkeit dieser Energiequellen im Blick behalten werden, um langfristig eine effiziente und gesetzeskonforme Wärmeversorgung zu gewährleisten.
Welche Vorteile bieten H2-ready Gasgeräte?
Flexibilität und Zukunftssicherheit von H2-ready Gasgeräten
H2-ready Gasgeräte bieten eine innovative Lösung für die Energiewende und ermöglichen eine schrittweise Umstellung auf grüne Gase. Der entscheidende Vorteil dieser Technologie liegt in ihrer Flexibilität: Sie können zunächst mit herkömmlichem Erdgas oder einer Mischung aus Erdgas und grüne Gase betrieben werden und später vollständig auf Wasserstoff umgerüstet werden. Dadurch bieten sie eine hohe Investitionssicherheit, da Eigentümer ihre Heizsysteme nicht sofort austauschen müssen, sondern eine schrittweise Umstellung vornehmen können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kompatibilität mit bestehenden Gasnetzen. Laut aktuellen Studien sind rund 98 % der vorhandenen Gasleitungen bereits für den Transport von Wasserstoff geeignet. Das bedeutet, dass H2-ready Gasgeräte problemlos an bestehende Infrastrukturen angeschlossen werden können, ohne dass größere Netzumbauten notwendig sind.
Effizienz und CO₂-Reduktion
Ein wesentlicher Vorteil der Nutzung von grüne Gase in H2-ready Gasgeräten ist die Reduzierung von CO₂-Emissionen. Während konventionelle Gasheizungen fossile Brennstoffe nutzen, können moderne Gasbrennwertgeräte mit Biomethan oder grünem Wasserstoff betrieben werden. Dies führt zu einer deutlichen Senkung des CO₂-Ausstoßes und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.
Durch den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger wird zudem eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien ermöglicht. Überschüssiger Strom aus Wind- oder Solarenergie kann für die Elektrolyse genutzt werden, um Wasserstoff zu erzeugen, der später in H2-ready Gasgeräten zur Wärmegewinnung eingesetzt wird. Dies trägt dazu bei, die Stromnetze zu entlasten und eine nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen.
Einfache Umrüstung und Wartung
Ein weiterer Vorteil von H2-ready Gasgeräten ist die einfache Umrüstung. Die meisten Modelle sind bereits so konstruiert, dass sie mit wenigen Anpassungen auf einen Betrieb mit 100 % Wasserstoff umgestellt werden können. In vielen Fällen müssen lediglich bestimmte gasdurchströmte Bauteile ausgetauscht werden, ähnlich wie bei einer größeren Wartung. Dadurch ist die Umstellung auf grüne Gase kosteneffizient und mit minimalem Installationsaufwand verbunden.
Die Wartung dieser Geräte unterscheidet sich kaum von konventionellen Gasheizungen. Fachhandwerker können mit entsprechenden Schulungen schnell auf die neuen Anforderungen vorbereitet werden, sodass ein reibungsloser Übergang zur Nutzung von grüne Gase gewährleistet ist.
Fazit: Nachhaltige Heizlösung mit Zukunftsperspektive
H2-ready Gasgeräte sind eine zukunftssichere Lösung für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Sie bieten eine hohe Flexibilität, ermöglichen eine schrittweise Umstellung auf grüne Gase und tragen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei. Dank ihrer Kompatibilität mit bestehenden Gasnetzen und der einfachen Umrüstung sind sie eine attraktive Option für Haushalte und Unternehmen, die ihre Heizsysteme langfristig klimafreundlich gestalten möchten.
In welchen Gebäuden sind grüne Gase eine sinnvolle Alternative zur Wärmepumpe und welche Hybridlösungen gibt es?
Gebäudestrukturen und die Eignung von grünen Gasen
Grüne Gase spielen eine wichtige Rolle in der Energiewende und bieten eine Alternative für Gebäude, die nicht optimal für den Einsatz von Wärmepumpen geeignet sind. Während etwa 70 % der bestehenden Gebäude in Deutschland als wärmepumpentauglich gelten, gibt es eine Vielzahl von Gebäuden, in denen eine rein elektrische Beheizung ineffizient oder technisch nicht umsetzbar wäre.
Besonders betroffen sind:
- Altbauten mit schlechter Wärmedämmung: Ältere Gebäude mit hohen Wärmeverlusten benötigen eine hohe Vorlauftemperatur, die Wärmepumpen nur mit starkem Energieeinsatz oder zusätzlichen Heizquellen liefern können.
- Mehrfamilienhäuser: In großen Wohngebäuden ist der Platz für Wärmepumpen und Pufferspeicher für Wärmepumpen oft begrenzt, sodass alternative Heiztechnologien benötigt werden.
- Gewerbe- und Industriegebäude: In Betrieben mit hohen Wärmebedarfen sind grüne Gase eine effiziente Lösung, da sie kontinuierlich große Energiemengen bereitstellen können.
- Gebäude in Regionen mit unzureichender Stromnetzkapazität: In ländlichen Gebieten mit begrenzten Stromnetzen kann die vollständige Elektrifizierung des Wärmesektors zu Engpässen führen, weshalb eine Ergänzung durch grüne Gase sinnvoll ist.
In diesen Fällen können moderne Gasbrennwertgeräte, die mit Biomethan oder Wasserstoff betrieben werden, eine nachhaltige Alternative darstellen.
Hybridlösungen für eine flexible Wärmeversorgung
Hybridheizungen kombinieren verschiedene Energiequellen, um sowohl Effizienz als auch Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Besonders beliebt sind folgende Hybridlösungen:
- Wärmepumpe mit Gasbrennwerttechnik: Diese Lösung nutzt die Wärmepumpe als primäre Heizquelle und schaltet bei hoher Wärmeanforderung automatisch auf eine Gasbrennwerttherme um. Grüne Gase reduzieren hierbei den CO₂-Ausstoß und ermöglichen eine klimafreundliche Ergänzung.
- Solarthermie mit Gasheizung: Durch die Kombination von Solarthermie mit einer Gasheizung können sonnige Tage für die Warmwasserbereitung genutzt werden, während grüne Gase die Versorgung in den sonnenarmen Monaten übernehmen.
- BHKW (Blockheizkraftwerk) mit Wasserstoff oder Biomethan: In größeren Gebäuden oder Gewerbebetrieben bietet ein Blockheizkraftwerk, das mit grünen Gasen betrieben wird, eine effiziente Lösung für Strom- und Wärmeerzeugung.
- Pufferspeicher für Wärmepumpen mit Spitzenlastabdeckung durch Gasheizung: Durch einen Pufferspeicher für Wärmepumpen kann Wärme aus regenerativen Quellen gespeichert und mit einer Gasheizung bedarfsgerecht ergänzt werden.
Fazit: Ein flexibler Ansatz für nachhaltiges Heizen
Grüne Gase bieten eine sinnvolle Alternative zur Wärmepumpe in Gebäuden mit hohen Wärmebedarfen oder begrenzten baulichen Möglichkeiten. Hybridlösungen kombinieren die Vorteile verschiedener Heizsysteme und tragen dazu bei, den Energieverbrauch zu optimieren und CO₂-Emissionen zu reduzieren. In Zukunft werden diese flexiblen Systeme eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Energiewende spielen, insbesondere in Gebäuden, die nicht vollständig auf elektrische Lösungen umgestellt werden können.
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